12.11.2023
Zwei Tage lang begutachteten die zuständigen Fachleute die Qualität der Deiche. Wie dabei bekannt wurde, können jetzt die Arbeiten für die Deichsanierung bei Wentdorf vergeben werden. Die Mittel dafür wurden in dieser Woche genehmigt.
Wie immer traf sich die Gruppe an den beiden Tagen der Deichschau am Materiallagerplatz Wachhaus Wentdorf etwa bei Deich-km 25,0. Am Mittwoch stand zunächst der Schaubereich Lenzen/Elbtalaue an. Hier besichtigten die Fachleute von Landkreis, Kommunen und Land, Polizei, Bundeswehr und Wasser- und Bodenverband den Elbdeich bis zum Hafen Lenzen und dann weiter bis Gaarz, den rückverlegten Deich zwischen Lenzen und Wustrow sowie die Rückstaudeiche in der Lenzerwische.
Ganz zu Beginn führte der Weg nach Müggendorf, wo am 15. November um 11 Uhr der erste Spatenstich für Deichbauarbeiten ansteht.
Am Neudeich zwischen Wustrow und Lenzen galt das Augenmerk Trocknungsrissen, die man früher entdeckt hatte. Dieser aber haben sich aufgrund der feuchten Witterung erst einmal wieder geschlossen, wie bei der Deichschau festgestellt wurde.
Eine gute Nachricht gab es in Sachen der geplanten Errichtung eines Polders in der Lenzerwische: Die anliegenden Bundesländer haben sich in dieser Woche darauf geeinigt, Geld für Personal zur Verfügung zu stellen, um die Sache so schnell wie möglich voranzutreiben. Soll heißen: Alle Länder haben zugestimmt, sich an den Kosten zu beteiligen.
Am Donnerstag folgte dann die Deichschau in Richtung Wittenberge/Quitzöbel. Hier ging es zuerst zum Deichstück bei Wentdorf, das dringend zur Sanierung ansteht. Hier gab es die gute Nachricht des Tages: „Ich freue mich, dass die Reparatur bei Wentdorf beginnen kann“, sagte Bernd Lindow, Sachbereichsleiter Umwelt in der Prignitzer Kreisverwaltung und damit auch Leiter der Unteren Wasserbehörde, dazu.
Wie Dr. Christian Maerker, zuständig für Hochwasserschutz beim brandenburgischen Landesamt für Umwelt erklärte, steht die Finanzierung dafür jetzt. Dies sei ihm am Mittwoch bestätigt worden. Geplant ist, die Ausschreibung der Bauleistungen noch in diesem Jahr abzuschließen und im kommenden Jahr dann loszulegen, sobald es die Witterungsbedingungen erlauben, damit das 900 Meter lange Deichstück, in dem sich Risse aufgetan hatten, bis Ende 2024 wieder saniert ist.
Der Umfahrungsweg für die künftige Deichbaustelle, der sich bei der Frühjahrsdeichschau noch im Bau befand, ist mittlerweile fertig. Inklusive einer Zufahrt wird er nach Abschluss der Arbeiten aber wieder komplett zurück gebaut.
Ein Thema in Wittenberge war, dass Trampelpfade über die Deiche an manchen Stellen die Grasnarbe beschädigt haben. Verantwortlich ist dafür unter anderem an einer Stelle wildes Campen im Vorland. Hier wurde überlegt, wie man das Entstehen solcher Pfade künftig verhindern kann.
Ein weiteres Thema waren die Ablaufrinnen für mögliches Sickerwasser. Zur Deichentwässerung im Hochwasserfall und zur Ableitung des Sickerwassers sind im Stadtbereich von Wittenberge mehrere Abläufe angelegt worden. Da diese aber schnell versanden, soll künftig regelmäßig die Funktion der Abläufe überprüft und gegebenenfalls wieder hergestellt werden.
Bei den Rückstaudeichen zwischen Wittenberge und Weisen ist die Qualität der Grasnarbe „oft nicht so, wie wir sie uns wünschen“, sagte Bernd Lindow. Als erste Maßnahme dagegen sollen diese Deiche – etwa der Rehwischdeich bei Wittenberge – in den kommenden zwei Jahre erstmal nicht von Schafen beweidet werden. Dann wird man schauen, wie es darauf aussieht, und entscheiden, ob weitergehende Maßnahmen notwendig sind.
Zwischen Rühstädt und Quitzöbel konnten auf den Deichen an einigen Stellen die Unterhaltungsmaßnahmen noch nicht beendet werden. Größere Probleme wurde hier aber nach Begutachtung der Bereiche nicht gesehen.
An der Wehrgruppe Quitzöbel ist ein Wehr jetzt wieder funktionstüchtig. Bei der Besichtigung kam deshalb die Frage auf, wann die Schleuse wieder voll funktionstüchtig sein und inwieweit bald Schiffsverkehr in Richtung Abbendorf möglich sein wird – eine Frage, die für die touristische Erschließung interessant sein könnte, aber noch nicht beantwortet werden konnte.
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