Herbstdeichschau an der Elbe: Finanzierung für Deichsanierung bei Wentdorf steht jetzt

16.11.2023

Müggendorf: Hochwasserschutzwand auf 540 Metern Länge

Kurz vor dem Spatenstich, der Auftakt ist für den Bau der neuen Hochwasserschutzanlage, die künftig Müggendorf noch besser vor einer Elbeflut schützen soll. Foto: Landkreis Prignitzzoom

Auf 540 Metern Länge wird die Ortslage von Müggendorf (Gemeinde Cumlosen) jetzt noch besser gegen künftiges Hochwasser an der Elbe gesichert: Der Deich wird mit einer Spundwand, die in den Boden gepresst wird, zusätzlich stabilisiert und gleichzeitig erhöht. Damit verbunden ist auch die Sanierung der denkmalgeschützten Straße „Am Elbdeich“. Am Mittwoch, 15. November, gab es für das Projekt, das in einem Jahr umgesetzt sein soll, den ersten Spatenstich.

Dafür kam Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Anja Boudon nach Müggendorf. Mit dabei waren unter anderem auch Vertreter des Landesumweltamts um Dr. Christian Maerker, Leiter des Deichbaureferats, Vertreter des Landkreises, für das Amt Lenzen-Elbtalaue Amtsdirektor Harald Ziegeler und der Cumlosener Gemeindevertreter Dr. Dietmar Förster.

Beim Elbhochwasser 2013 konnte der Schutz der im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg gelegenen Ortslage und der angrenzenden Bebauung nur durch die Errichtung eines Sandsackwalls sichergestellt werden. Daran erinnerten sich noch die meisten Anwesenden. Mit der nun beginnenden Baumaßnahme wird diese Lücke geschlossen.

Seit 1997 flossen 190 Millionen Euro für Hochwasserschutz an der Elbe in der Prignitz

Umweltstaatssekretärin Anja Boudon: „Die Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Prignitz hat für das Umweltressort hohe Priorität. Vor zehn Jahren wurde uns eindringlich die Kraft des Wassers vor Augen geführt. Damals konnte die Ortslage Müggendorf nur mit Hilfe von Sandsäcken geschützt werden. Seitdem wurden die Hochwasserschutzanlagen an der Elbe kontinuierlich verbessert. Seit 1997 wurden rund 190 Millionen Euro alleine für die Deiche und Anlagen an der Elbe investiert. Mit der nun beginnenden Baumaßnahme wird auch die Lücke bei Müggendorf geschlossen und gleichzeitig, gemeinsam mit dem Amt Lenzen-Ebtalaue, die denkmalgeschützte Straße „Am Elbdeich“ saniert.“

Von den 76 Kilometern Elbehauptdeich von Gnevsdorf bis Wittenberge, die im Rahmen des Programms Elbdeicherweiterung bearbeitet werden, sind seit 1997 bereits über 99 Prozent der Deichabschnitte mindestens auf den Bemessungshochwasserstand von 7,45 Meter am Pegel Wittenberge erhöht und erweitert worden. Rund 28 Prozent des Elbehauptdeichs in der Prignitz sind nach dem 2008 neu festgelegten Bemessungshochwasserstand von 7,99 Meter am Pegel Wittenberge erhöht worden.

Müggendorf: Hochwasserschutzwand auf 540 Metern Länge

Das Landesamt für Umwelt (LfU) setzt den Neubau der Hochwasserschutzanlage auf circa 540 Metern Länge um. Aufgrund der beengten örtlichen Gegebenheiten und um den wertvollen Eichenbestand im Vorland zu schonen, wurde entschieden, dass die Sanierung der Hochwasserschutzanlage durch den Bau einer Hochwasserschutzwand erfolgen soll, die den vorhandenen Deichkörper einbindet.

Damit wird dieser in seiner jetzigen Form weitestgehend erhalten. Ziel der Maßnahme ist der Schutz gegen ein Hochwasserereignis, wie es statistisch alle 100 Jahre auftritt (HQ 100). Das entspricht dem Bemessungshochwasserstand von 7,99 Metern am Pegel Wittenberge plus 1 Meter Freibord.

Hochwasserschutzanlage: Spundwände werden tief im Boden verankert

Die Hochwasserschutzwand wird aus Stahlspundbohlen errichtet, die im sichtbaren oberirdischen Kopfbereich mit einem Stahlbetonholm ummantelt werden, der wiederum zur optischen Einpassung in das Ortsbild mit Klinkern verkleidet wird. Um die Zufahrten in das Deichvorland und zu einem elbeseitig liegenden Wohnhaus zu erhalten, werden Scharten in der Wand eingeplant, die im Hochwasserfall mit Dammbalken aus Aluminium verschlossen werden.

Außerdem vor Ort: Mitarbeiter der bauausführenden Firma Meyer Bau, die auf den Bau von Hochwasserschutzanlagen spezialisiert ist und auch in der Prignitz schon bei einigen Projekten zum Einsatz gekommen war.

Deren Geschäftsführer Jens-Peter Carstens erklärte, dass die Spundwandteile in den Boden gepresst werden, und das an manchen Stellen bis zu 17 Meter tief. Damit ist die neue Anlage auch zum Beispiel für den Fall sicher, dass einer der Bäume im direkten Deichvorland auf sie kippen sollte. Das spezielle Presseverfahren wurde gewählt, weil damit Schäden durch Vibrationen an den Häusern im Dorf vermieden werden können.

Die Hochwasserschutzanlage ragt nach Angaben von Carstens auf der gesamten Strecke zwischen 20 Zentimeter und 1,20 Meter aus dem Boden hervor.

Müggendorf: Amt Lenzen-Elbtalaue lässt Straße „Am Elbdeich“ sanieren

Das Amt Lenzen-Elbtalaue lässt parallel die durch das Elbehochwasser 2013 an der Fahrbahn und den Nebenanlagen der denkmalgeschützten Straße „Am Elbdeich“ verursachten Schäden beseitigen – ein Vertreter der Baufirma war auch vor Ort. Das schließt die Umverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen, die Anpassung der Grundstückszufahrten sowie den Neubau einer Regenwassersammelleitung ein.

Aufgrund der bautechnologischen Synergien wird das Vorhaben als Gemeinschaftsbaumaßnahme des Landesamtes für Umwelt Brandenburg (LfU) und des Amtes Lenzen-Elbtalaue unter Federführung des LfU realisiert.

Die Investitionssumme beträgt insgesamt rund 5,6 Millionen Euro. Der Anteil der Hochwasserschutzmaßnahme beträgt etwa 4,4 Millionen Euro, hinzu kommen 1,2 Millionen Euro für die Straße „Am Elbdeich“.


Alle Redner betonten die gute Zusammenarbeit zwischen alle Beteiligten und dankten den Akteuren und den Einwohnern vor Ort.

© Landkreis Prignitz 


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