Junge Archäologen finden Spuren der Quitzows

26.07.2024

In diesem Jahr fand die dritte Auflage des Projekts „Junge Archäölogen Prignitz“ in Kletzke statt. 16 Kinder und Jugendliche beförderten einige Schätze ans Tageslicht. Außerdem konnte sich das Projekt bei einem brandenburgischen Wettbewerb durchsetzen und ein Preisgeld gewinnen.

Die 16 Camp-Teilnehmer packen bei den Ausgrabungen in Kletzke ordentlich mit an. (Foto: LK Prignitz)

Die Sonne strahlt, die Mücken stechen und immer wieder rutscht an der einen oder anderen Stelle unermüdlich die Erde nach. Doch davon lassen sich die 16 Jungen und Mädchen des diesjährigen Sommerzeltlagers für junge Archäologen nicht beirren. Im Gegenteil. Alle packen mit an, graben den Boden um und befördern so erstaunliche Schätze aus einer längst vergangenen Zeit zu Tage. 

Bereits am Sonntag, 21. Juli 2024, kamen sie auf dem Gelände der alten Burg und des untergegangenen Renaissanceschlosses in Kletzke an und schlugen ihr Lager auf. In den folgenden Tagen warteten Ausgrabungen und einiges an Kulturprogramm auf sie. Begleitet und betreut wurden sie dabei von Studenten der Martin-Luther-Universität Halle, dem Archäologen Thomas Hauptmann, ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern, dem Kreisarchäologen Torsten Geue sowie Gordon Thalmann, Leiter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz, und Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadt- und Regionalkmuseums in Perleberg.

Besonderer Fund: Löwenkopf aus Gips gefunden

Ziel der Grabungen war es, den Spuren der Familie von Quitzow auf den Grund zu gehen. Der Fokus lag auf dem Renaissanceschloss, welches vermutlich um 1500 entstanden ist, erklärt Torsten Geue. Und die jungen Archäologen wurden auch fündig. Teile von Baukeramik, die für Gebäude oder Öfen verwendet wurden, Scherben, Metallfragmente und ein farbenfroh verzierter Knopf konnten durch die eifrige Arbeit der Jungen und Mädchen ans Tageslicht befördert werden.

Doch ein Fund sorgte für besonders viel Begeisterung: ein Teil eines aus Gips hergestellten Löwenkopfes. „Wir gehen davon aus, das er ein Teil eines reichverzierten Ofens war. Solche Funde repräsentieren den Wohlstand, den die Quitzows darstellten“, erklärt Geue. Dass der Löwenkopf trotz seines fragilen Zustandes all die Jahre im Erdboden überdauert hat, sei ein Wunder.

Solch ein Schatz der Geschichte ist nicht selbstverständlich, wie der Kreisarchäologe verrät. Über all die Jahrhunderte wurden Schlösser und Burgen oftmals umgebaut, den Geschmäckern der Zeit angepasst. So sind viele Elemente aus vorherigen Zeiten verloren gegangen. Doch nicht so beim Renaissanceschloss in Kletzke. „Es war wahrscheinlich circa 150 bis 200 Jahre in Benutzung und wurde danach aufgegeben. Deswegen lässt sich noch vieles aus dieser Zeit finden.“

Die vielen Funde werden noch vor Ort von den Camp-Teilnehmern gesäubert. Anschließend werden sie gründlich und sorgsam gewaschen, erfasst und an das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum überreicht. Dort stehen sie für weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung.

Einige der Teilnehmer sind nicht zum ersten Mal dabei, wie Torsten Foelsch weiß. Unter den bereits bekannten Gesichtern ist auch der 13-jährige Alfons. Es ist sein zweites Jahr. „Ich mag die Geschichte. Ich bin ein Mittelalter-Freak. Etwas bei den Ausgrabungen zu finden, ist das, was so Spaß macht“, erklärt er seine erneute Teilnahme. Auch im nächsten Jahr wolle er wieder bei den Ausgrabungen dabei sein.

Projekt gewinnt Preisgeld von 2.500 Euro

Mit Blick in die Zukunft kann Gordon Thalmann, Leiter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz, gute Neuigkeiten überbringen. Auch im nächsten Jahr wird es das Sommerzeltlager für junge Archäologen in der Prignitz geben. Einen erheblichen Anteil daran hat der erst jüngste Gewinn des Wettbewerbes „machen!2024“. Mit diesem wollten der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Staatsminister Carsten Schneider, und die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) das vielfältige Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Ostdeutschland würdigen und sichtbarer machen. Das Sommercamp konnte unter insgesamt 800 Bewerbungen punkten und sich so einen Platz auf den Rängen 101 bis 200 sichern. Das Preisgeld von 2.500 Euro soll in die Finanzierung des Camps 2025 laufen, zeigt sich Thalmann sichtlich erfreut. Wo das nächste Camp stattfinden wird, wird aber noch nicht verraten.

Es ist in diesem Jahr die dritte Auflage des Projekts „Junge Archäölogen Prignitz“, das vom Landkreis Prignitz, vom Förderkreis Prignitzer Museen sowie von der Stadt Perleberg angeboten wird. Doch der Dank gilt auch noch weiteren Unterstützern und Partnern, so auch dem THW in Cumlosen und der Gemeinde Plattenburg. Finanzielle Hilfen kamen in diesem Jahr durch die Volks- und Raiffeisenbank Prignitz, aus dem Förderprogramm „Demokratie leben“, durch den Prignitz-Sommer, die Gemeinde Plattenburg und Stefan Hipp. Außerdem gibt es Kooperationen mit der Firma Vormark Kochkultur aus Quitzow und der Bäckerei Sandra Schulz in Krampfer. Gastgeber Lutz Lange hat die Flächen im alten Gutspark für das Zeltlager zur Verfügung gestellt.

© Landkreis Prignitz 


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