20.03.2024
Besucherrekord beim jüngsten ZAO-Vortrag
Der jüngste Vortrag aus der Reihe Zentrale Archäologische Orte (ZAO) fand am Montagabend besonders viel Anklang: Die Aula des Perleberger Gottfried Arnold Gymnasiums war am Montagabend mit über 140 Besuchern bis auf den letzten Stehplatz gefüllt - ein Rekord in der langen Reihe der vielfältigen Vorträge, die das Museum regelmäßig veranstaltet. Die Besucherschar interessierten sich dabei besonders für eine Frage: Wozu diente die Halle des Königs bei Seddin?
Selbst
aus den Nachbarlandkreisen und Nachbarbundesländern waren Neugierige gekommen,
um Hintergründe zu dem archäologischen
Sensationsfund zu erfahren, der seit dem Bekanntwerden Ende vergangenen
Jahres eine bundesweite Aufmerksamkeit auf die Prignitz lenkt. „Die Bedeutung
der Seddiner Gruppe ist von europäischem Rang.“ betonte Professor Franz Schopper, Brandenburgs
Landesarchäologe und Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege.
Wozu diente also die vermeintliche Halle mit ihrer im gesamten norddeutschen
Raumeinzigartigen und auch für spätere Maßstäbe noch stattlichen
Grundfläche von fast 300 Quadratmetern?
Da die Halle ein oder zwei Generationen älter ist als das Grab, lässt sich festhalten, dass sie nicht anlässlich der Beisetzung im Königsgrab errichtet worden war. Vermutlich diente sie der Zusammenkunft von Führungspersonen.
„Die Länge der Halle von 31 Metern ist nicht so erstaunlich. Herausragend ist ihre enorme Breite von fast neun Metern. Denn dies ist baulich die Herausforderung. …“ berichtete Dr. Immo Heske von der Universität Göttingen.
Weitere
Rätsel geben über 700 Feuergruben
auf, die bisher lokalisiert werden konnten. Die darin enthaltenen Feldsteine
weisen Spuren von Hitze auf, was auf Nahrungszubereitung schließen lässt. Es
lassen sich jedoch so gut wie keine Knochenreste finden. Weitere Feuergruben
werden im Umfeld vermutet. Es bleibt also spannend.
Nach dem Vortrag brandete eine regelrechte Welle an Nachfragen aus dem Publikum
ans Podium. Wie sah die Gegend zur Zeit von König Hinz aus? Was wuchs hier?
Wovon ernährten sich die Prignitzer zur Zeit von König Hinz? Weshalb gab es
gerade hier solch einen buchstäblich heraus-ragenden Begräbnisort?
Eine
Vermutung ist, dass die Prignitz damals eine Art Scharnierfunktion zwischen dem
Küstenraum und südlicheren Gegenden hatte und somit für den Handel günstige
Bedingungen vorlagen.
© Landkreis Prignitz