Wo de Elwstrom geiht,
dörch dat Land sich dreiht
Haogel, Löcknitz, Steppnitz un de Doss',
wo so wunnerschön
Heid' un Wischen blöhn
un up saftig Weid werrd fett de Oss:
Ach, dat schöne Land
is mien Heimaotland,
is mien leev,
mien herzleev Prignitzland.
Wo nääbn Weitenland
sick hentreckt de Sand
un in'n Fichtenwald de Heester schreit,
dörch daen Eikenwald
Dag un Nacht luud schallt,
wat de Nachtigall allns singen deit:
Ach, dat schöne Land
is mien Heimaotland,
is mien leev,
mien herzleev Prignitzland.
Wo mien Weeg het staohn,
ick in d' School bün gaohn,
mien leev Öllern sick hemm plackt un plaogt,
so naoh plattdüütsch Oort,
jedwer hölt sien Woort
un sien Noot daen leeven Herrgott klaogt:
Ach, dat schöne Land
is mien Heimaotland,
is mien leev,
mien herzleev Prignitzland.
Dütt heet dat = das heißt es:
Haogel = Havel
leev = lieb, liebes, liebe, lieber
Weitenland = Weizenboden
Heester = Elster
hentreckt = hinzieht
luud = laut
Weeg = Wiege
hemm = haben
plaogt = geplagt
Oort = Art
Öllern = Eltern
jedwer = jeder
Eikenwald = Eichenwald
werrd = wird
nääbn = neben
Der Autor
Hermann Graebke, am 22. Juli 1833 in Lenzen geboren, besuchte nach der Schulzeit Lehrerseminare in Potsdam und Charlottenburg. Von 1852-1865 wirkte er als Lehrer in Putlitz und lehrte dann in Berlin, wo er am 8. August 1908 starb. Graebke gründete einen Verein zur Pflege des Plattdeutschen. Seine Werke – größtenteils in Mundart geschrieben – spiegeln seine Verbundenheit mit der Heimat wider. Graebke setzte sich für die Bewahrung des Niederdeutschen ein.
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