ASP-Schutzzäune im Landkreis Prignitz werden in der kommenden Woche fertiggestellt

07.04.2022

Zum Schutz der Rehe einerseits und andererseits um die ASP möglichst schnell bekämpfen und die Zäune wieder abbauen zu können, bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung!

In der kommenden Woche werden die Schutzzäune zur Abwehr der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen im Landkreis Prignitz auf einer Länge von insgesamt ca. 78 km weitgehend fertiggestellt sein. Die festen Zäune entlang der Grenze zum Nachbarlandkreis Ludwigslust-Parchim reichen von der Verbindungsstraße zwischen Dambeck und Dallmin im Westen bis Marienfließ im Nordosten der Prignitz. Sie sollen verhindern, dass infizierte Wildschweine aus dem Kerngebiet in LUP, in dem seit November 2021 insgesamt 19 positive ASP-Befunde, teilweise unmittelbar an der Grenze zur Prignitz, festgestellt wurden, in unseren Landkreis wechseln.

Außerdem wurde auf der gesamten Länge ein Schutzkorridor mit einer Breite von 3 bis 5 Kilometern, die sogenannte Weiße Zone, durch einen weiteren wildschweinsicheren Zaun abgegrenzt. In der Weißen Zone soll die Wildschweinepopulation weitgehend reduziert werden, um eine Ausbreitung bzw. Übertragung des ASP-Virus auf Wildschweine in freien Gebieten zu verhindern.

Der Landkreis bittet alle Bürgerinnen und Bürger, Flächeneigentümer, Land- und Forstwirte, Tierhalter, Jägerinnen und Jäger um Verständnis und um Unterstützung, damit diese sehr aufwändigen Maßnahmen auch zum Erfolg führen. Nach den bisherigen Erkenntnissen aus anderen von der ASP betroffenen Ländern sind konsequente und umfangreiche Zäunungen die einzige Chance, die für alle Haus- und Wildschweine tödliche Tierseuche in absehbarer Zeit zu bekämpfen. Nur damit können auch die erheblichen Einschränkungen und Schäden, die nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft entstehen, begrenzt werden. Beispielsweise ist ein Impfstoff gegen das ASP-Virus nicht in Sicht, das Virus würde über viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, im Gebiet verbleiben.

Der Landkreis Prignitz hat die Erfahrungen der schon länger von der ASP betroffenen Landkreise im Osten Brandenburgs in die Baumaßnahmen einfließen lassen und die Zäune bewusst zum Schutz anderer Wildtierarten auf eine Höhe von 1,20 m begrenzt. Für Rot- und Damwild sind die Zäune problemlos zu überwinden. Auch nicht in Erregung befindliche Rehe können den Zaun im Normalfall überspringen. Trotz aller Bemühungen kam es leider in den letzten Wochen zu einigen Unfällen mit Rehen. Rehwild ist im Vergleich zu anderem Schalenwild relativ nervös. Wird der Fluchtreflex ausgelöst, flüchtet Rehwild immer nach vorn und versucht die Zäune in Panik zu überwinden oder zu durchbrechen, was zu Verletzungen oder gar zum Tode führen kann. Dies passiert auch bei Beunruhigung durch andere Wildtiere. Rehe leben territorial eng begrenzt und akzeptieren nach einer gewissen Gewöhnungszeit Zäune als Teil ihres Lebensraumes, dies wurde an vielen anderen neu gebauten Zäunen an Autobahnen, Straßen oder auch in Wäldern beobachtet.  Bei neuen Zäunen kommt es leider in der Anfangszeit vor, dass die Tiere in Erregung geraten und flüchten und sie dann in Panik an den Zäunen verunfallen. Besonders in den nächsten Wochen ist diese Gefahr größer, da sich die im Winter gebildeten Gemeinschaften (Sprünge) nun wieder auflösen. Das Rehwild, insbesondere die Böcke werden jetzt untereinander unverträglich und sichern sich ihre Reviere. Danach leben sie sehr standorttreu und gewöhnen sich an die Zäune und lernen diese zu überwinden und mit diesen zu leben. Diese Erfahrungen wurden auch in den anderen betroffenen Landkreisen mit erheblich mehr Zäunen gemacht.

Die Zäune werden deshalb derzeit täglich durch vom Landkreis beauftragte Personen kontrolliert. Neben der Kontrolle der Funktionstüchtigkeit soll vor allem zu Schaden gekommenen Wildtieren so schnell wie möglich geholfen werden. Alle Jagdausübungsberechtigten, durch deren Jagdbezirke ASP-Schutzzäune verlaufen, wurden um Mithilfe gebeten. An besonders gefährdeten Stellen wird der Zaun durch Flatterband sichtbarer gemacht und weitere bauliche Maßnahmen am oberen Zaunrand sollen die Verletzungsgefahr insbesondere für Rehwild mindern. Lücken im Seuchenschutzzaun zu schaffen würde jedoch dem beabsichtigten Ziel, Wildschweine unbedingt am Passieren des Zaunes zu hindern, vollkommen entgegenstehen und den für die Seuchenabwehr nötigen Erfolg der Maßnahme von vornherein in Frage stellen.

Zum Schutz der Rehe einerseits und andererseits um die ASP möglichst schnell bekämpfen und die Zäune wieder abbauen zu können, bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung:

-          Schließen Sie bitte unbedingt stets die Tore wieder!

-    Vermeiden Sie alles, was Rehe beunruhigen und zu Flucht- und Panikreaktionen   veranlassen könnte!

-    Führen Sie Ihre Hunde unbedingt an der Leine! Diese Vorschrift gilt im gesamten ASP-gefährdeten Gebiet!

-       Bitte nähern Sie sich Rehen, die sich am Zaun befinden und dort z. B. auf- und ablaufen weder zu Fuß noch per Fahrzeug! Ziehen sie sich zurück oder warten Sie ab, bis diese sich beruhigt und den Zaunbereich verlassen oder diesen übersprungen haben!

-         Falls sich doch Wildtiere im Zaun verfangen haben sollten, bitte nicht selbst Hand
anlegen, sondern unverzüglich, wenn bekannt, den zuständigen Jäger verständigen oder die ASP-Hotline 03876 713 110 anrufen!

Gemeinsam können wir alle, Land- und Forstwirte, Jäger und Jägerinnen, Hundehalter, Radfahrer, Spaziergänger und alle weiteren Naturnutzer diese Krisensituation überwinden.

© Landkreis Prignitz 


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