Schulpioniere in der Prignitz: Oberstufenzentrum probt digitalen Distanzunterricht

03.06.2024

Wie kann digitaler Distanzunterricht funktionieren? Im Oberstufenzentrum Prignitz werden dazu jetzt Konzepte in der beruflichen Bildung erprobt. Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Freiberg hat sich jetzt am OSZ in Wittenberge darüber informiert. Bislang gibt es dazu noch kein wissenschaftliches Fundament. Am OSZ wird also Pionierarbeit geleistet – mit wissenschaftlicher Begleitung.

Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Freiberg (r.)  hat sich am OSZ in Wittenberge über die Erprobung von digitalem Distanzunterricht informiert. Dazu gab Schulleiter Jan Meyerhoff (l.) einige Ausführungen.  Nachweis: (Landkreis Prignitz/Bernd Atzenroth)zoom

Für sein Engagement in der Sache erfuhr der Landkreis Prignitz dabei viel Lob von Minister Steffen Freiberg. Schließlich ist der Landkreis als erster landesweit überhaupt startklar für den Schulversuch, der in den kommenden drei Jahren laufen soll.

Denn das Oberstufenzentrum Prignitz hat jetzt als erste Schule die vollständige Technik für den Distanzunterricht in der beruflichen Bildung im Einsatz, und zwar seit Mai 2024. „Dafür geht mein ausdrücklicher Dank an den Landkreis Prignitz für die Unterstützung“, betonte der Minister bei einem Vor-Ort-Termin in Wittenberge am Montag, 3. Juni 2024.

Schulleiter Jan Meyerhoff schloss sich diesem Dank an den Landkreis, welcher der Schulträger ist, an: „Die Unterstützung, die ich eingefordert habe, ist auch gekommen.“ Auch die 90.000 Euro für die Ausstattung der drei Räume, in denen beim OSZ der Distanzunterricht laufen soll, wurden vom Schulträger komplett gegenfinanziert.

Beim Oberstufenzentrum, an dem an den Standorten Wittenberge und Pritzwalk 72 Lehrkräfte 1270 Schülerinnen und Schüler unterrichten, will man nun probieren, wie ein solcher digitaler Distanzunterricht in der Berufsschule funktionieren kann. Jan Meyerhoff sieht darin gleichermaßen eine pädagogische Herausforderung wie eine Chance. Lehrkräfte müssen für diese Art von Unterricht qualifiziert werden, aber auch Schüler daran herangeführt werden.

Der Schulversuch „Distanzunterricht in der Berufsschule“ läuft derzeit in den gastronomischen Ausbildungsberufen nicht nur am OSZ Prignitz, sondern auch in vier weiteren Oberstufenzentren: Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße II und Potsdam III.

In Wittenberge wurde nun die Möglichkeit des synchronen Distanzunterrichts präsentiert. Kern dieses Angebots ist eine standortübergreifende Live-Übertragung einzelner oder mehrerer Unterrichtseinheiten. Die Schülerinnen und Schüler befinden sich in der Berufsschule. Die zugeschaltete Lehrkraft ist auf dem Smartboard sichtbar und kann auf Fragen und Kommentare eingehen. Es können gleichzeitig Gruppen von Berufsschulen aus unterschiedlichen Regionen teilnehmen. Die Lernplattform „Schulcloud Brandenburg“ nimmt bei der Umsetzung eine zentrale Rolle ein.

In Wittenberge wurde dies nun das allererste Mal in Besetzung mit Klassen probiert. Laut Jan Meyerhoff fängt man hier mit einem Lernfeld an, es wird einmal in der Woche synchronen Distanzunterricht geben. Für die Zeit des Versuchs stehen dafür dem OSZ Prignitz zwei Lehrkräfte zur Verfügung.

Diese Form des Distanzunterrichts soll auch in den OSZ Spree-Neiße II und Ostprignitz-Ruppin erprobt werden. Die Vorbereitungen dafür laufen dort.

In den beiden anderen OSZ geht es um die Erprobung des asynchronen Distanzunterrichts. Dabei könnenSchülerinnen und Schüler Unterrichtseinheiten selbstständig absolvieren. Für die Umsetzung dieser Unterrichtsform müssen  vollständig digital aufbereitete Lernsituationen und Unterrichtsstunden erarbeitet werden. Da dies noch nicht Gegenstand der Lehrkraftausbildung ist, werden „Design-Empfehlungen“ für den digitalen Unterrichtsraum erstellt, die auch auf andere Bildungsgänge und Schulformen übertragbar sein sollen.

Die gesetzlichen Grundlagen für den Distanzunterricht sind mit einer Novelle des Brandenburger Schulgesetz geschaffen worden, die seit dem 1. Februar in Kraft ist. Ziel solcher neuen Unterrichtsformen ist es, das Ausbildungsangebot vor Ort zu sichern und attraktiver zu machen. Laut Steffen Freiberg sollen in dem Versuch die Rahmenbedingungen geklärt werden, nach denen das Prinzip des Distanzunterrichts dann landesweit umgesetzt werden kann.

© Landkreis Prignitz 


Berliner Str. 49 -  19348 Perleberg -  Telefon: 03876 - 713-0  -   Fax: 03876 - 713-214
Seitenmotiv