Neujahrskonzert: Fast 5500 Euro für Obdachlosenunterkunft

14.01.2025

Die Stimmung im Saal war toll, und die Spendenfreude des Publikums war hoch: Aus Anlass des Neujahrskonzerts mit dem Landespolizeiorchester im Kultur- und Festspielhaus in Wittenberge wurden am Samstag, 11. Januar 2025, alles in allem fast 5500 Euro gesammelt, die der AWO Obdachlosenunterkunft in Groß Pankow zugute kommen.

Allein 4476,60 Euro wurden am Konzertabend gespendet, der allergrößte Teil davon als Bargeld in den zwei aufgestellten Spendenboxen. Hinzu kommen noch 1000 Euro, die schon im Vorfeld auf dem Spendenkonto eingegangen waren – eventuell erhöht sich diese Summe noch.

Eine so hohe Summe war bei diesem Anlass noch nie für einen guten Zweck gesammelt worden. Entsprechend groß war die Freude bei Marena Hirsekorn, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Hauptamtlicher Vorstand bei der AWO Prignitz, und bei Dietra Schwarz, die für die AWO-Arche Prignitz gGmbH die Obdachlosenunterkunft in Groß Pankow leitet. Sie zeigte sich total gerührt von der Hilfsbereitschaft der Menschen.

Dass die Unterstützung für die Obdachlosenunterkunft ein wichtiges Anliegen ist, hatte Landrat Christian Müller bei seiner Begrüßung deutlich gemacht. Die Unterkunft in Groß Pankow bietet 13 Personen Platz. Zehn Plätze davon sind derzeit belegt. Christian Müller: „Doch der Bedarf ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Verdeckte Obdachlosigkeit ist ein zunehmendes Problem. Es ist gut, dass die AWO-Mitarbeiterinnen auch schon präventiv tätig werden.“

Wichtig war ihm auch der Hinweis auf die landesweit einmalige Struktur der Obdachlosenhilfe in der Prignitz: Für die Betreibung der Unterkunft wurde am 1. Januar 1999 ein Trägerverbund gegründet, dem derzeit Prignitzer Kommunen als Mitglied angehören. Für diese Kommunen übernimmt die AWO-Arche Prignitz gGmbH die Betreuung der obdachlosen Menschen.

Mit dem Spendengeld soll nun für die Bewohner im Garten des Hauses eine Sitz- und Aufenthaltsgelegenheit geschaffen werden. Derlei gibt es bislang nicht. Der Leiter der Polizeiinspektion Prignitz, Mathias Ehrchen, erklärte, dass es hier darum gehe, das Umfeld der Obdachlosenunterkunft menschenwürdig gestalten zu können. Dass dabei so viele Menschen mithelfen wollten, freute ihn sehr – erzeigte sich auf der Bühne begeistert vom großen Zuspruch für das Benefizkonzert: „Vielen Dank für Ihr zahlreiches Erscheinen“, rief er den Besuchern von der Bühne zu.

Der Landkreis Prignitz hatte das traditionelle Konzert erstmals gemeinsam mit mit dem Polizeipräsidium Brandenburg und dem Kultur- und Festspielhaus präsentiert. Bei der Begrüßung war es Müller und Ehrchen wichtig, den Gästen noch alles Gute für das gerade angebrochene neue Jahr zu wünschen. Christian Müller: „Ich wünsche Ihnen allen Gesundheit, Glück und vor allem die nötige Schaffenskraft, um Ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen.“

Der Landrat begrüßte einige der Gäste aus Politik und Gesellschaft, besonders aber Ruth Jaeger aus Beveringen, die jüngst für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Veltener Teller ausgezeichnet worden war: „Ruth Jaeger hat ganz, ganz viel geleistet, insbesondere in der Seniorenarbeit. Dafür noch einmal herzlichen Dank.“

Das Konzert selbst war dann eine rundum gelungene Sache: Das Landespolizeiorchester spannte in seiner Neujahrs-Film-Gala den musikalischen Bogen von der Musik zur Feuerzangenbowle über die Soundtracks von Filmen oder Filmreihen wie Indiana Jones oder Pulp Fiction bis hin zum Kaiserwalzer von Johann Strauß. Der Mix aus Filmmusik,  Musical- und Operettenmelodien und dem Radetzky-Marsch als Zugabe sorgte mitunter schon während des Konzerts für stehenden Applaus.

Dirigent Christian Köhler sorgte mit launigen Anmerkungen für die gelungene Überleitung von einem Beitrag zum nächsten und schaffte es, bei den meisten Darbietungen einen Brandenburg-Bezug herzustellen. Er hatte ein besonderes Lob für die Elbestädter parat: „Wittenberge ist im Konzertkalender des LPO traditionell das erste Konzert eines jeden Jahres. Wir sind sehr, sehr stolz, hier sein zu dürfen, denn Sie geben uns immer derart viel Energie und Begeisterung die reicht dann meistens für das ganze Jahr“, sagte er und erntete dafür tosenden Applaus.

Köhler zeigte sich auch „wahnsinnig dankbar“ dafür, als musikalischen Gast den Sänger, Entertainer und Multiinstrumentalisten Peter Llewys Preston dabei zu haben – manchen dürfte aus dem Film „Louis van Beethoven“ oder aus der Fernseh-Soap „Sturm der Liebe“ bekannt sein. Preston erinnerte manchen im ersten Teil des Konzerts an Frank Sinatra oder Michael Bublé, während er im zweiten Teil vor allem Musicalmelodien interpretierte und damit das Publikum begeisterte.