23.01.2025
Ein ganzer Tisch voller wichtiger Fundstücke im Perleberger Stadt- und Regionalmuseum dokumentierte es: Auch 2024 war aus archäologischer Sicht in der Prignitz ein gutes Jahr. Daran haben die ehrenamtlich beauftragten Bodendenkmalpfleger des Landkreises Prignitz einen großen Anteil, wie auf ihrem jährlichen Treffen deutlich wurde.
Ein größeres Lob als das von Jens May konnte es dabei eigentlich nicht geben: „Was man hier an Funden sieht, ist ganz großes Kino. Ich glaube, es gibt fast keine Region in Brandenburg, wo die Arbeit des Sb Denkmalschutz und der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger so dynamisch ist wie in der Prignitz“, betonte der Gebietsreferent des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM).
May gehörte am Dienstag, 21. Januar 2025, im Perleberger Stadt- und Regionalmuseum zu den Gästen des jährlichen Treffens der ehrenamtlich beauftragten Bodendenkmalpfleger des Landkreises Prignitz. Unter den rund 30 Teilnehmern waren auch mehrere Vertreter regionaler Geschichts- und Heimatvereine zugegen, so zum Beispiel Dr. Uwe Czubatynski oder auch André Lüdemann aus Postlin.
Interessante Grabungen bei Seddin, Kletzke und Wüsten Vahrnow
Gordon Thalmann, Leiter des Sachbereichs Denkmalschutz in der Kreisverwaltung Prignitz, betonte dabei die Bedeutung der Ehrenamtler für die Bodendenkmalpflege im Landkreis: „Wir würden es niemals schaffen, den ganzen Landkreis allein abzufahren und zu schauen, was die Bodendenkmale machen.“
Der Kreisarchäologe des Landkreises Prignitz, Torsten Geue, hatte nach der Begrüßung die zahlreichen, überaus bemerkenswerten Funde und Grabungen aus dem Jahr 2024 vorgestellt. Darunter befand sich die Grabungskampagne am am spätbronzezeitlichen Königsgrab von Seddin im Rahmen des Projekts SiSe1. Dieses wird von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) gefördert.
Bemerkenswert waren auch die Lehr- und Forschungsgrabungen der Jungen Archäologen Prignitz auf der Burg-/Schlossruine der Familie von Quitzow in Kletzke und die baulich-archäologischen Sicherungsmaßnahmen an der Kuhburg von Wüsten Vahrnow. Bei letzterer handelt es sich um einen noch erhaltenen Baurest eines niederadligen Wohnturms aus dem späten 13. Jahrhundert.
Zentrale Archäologische Orte im Fokus
Im Fokus der Tagung standen auch die Zentralen Archäologischen Orte (ZAO) - Zeitschätze Prignitz. Hier ging es um Einzelprojekte zur archäologisch-touristischen Erschließung der Standorte. Insbesondere die Planungen um das Megalithgrab von Mellen und die Fortschritte in Meyenburg am Schloss- und Modemuseum wurden präsentiert.
Darüber hinaus wurden auch die ersten Termine für die ZAO-Vortragsreihe 2025 bekannt gegeben (siehe unten). Im vergangenen Jahr zeigte sich hier sehr großes Interesse am archäologischen Erbe der Prignitz. In Perleberg gab es sogar einen Besucherrekord mit über 150 Teilnehmern.
Im Anschluss konnten sich alle Teilnehmer eine Auswahl der wichtigsten Fundstücke ansehen. Darunter befanden sich ein spätbronzezeitlicher Hortfund, Fibeln eines kaiserzeitlichen Bestattungsplatzes und ein Silber-Münzschatz aus dem 10. Jahrhundert.
Dies führte zu angeregten Diskussionen mit Fragen zur Herstellungstechniken, zu bekannten Vergleichsbeispielen und zur zeitlichen Einordnung. Einige der zwölf ehrenamtlich beauftragten Bodendenkmalpfleger des Landkreises Prignitz berichteten über insgesamt neun im Jahr 2024 neu entdeckte Prignitzer Fundplätze.
Projekt „Junge Archäologen Prignitz“ wird 2025 fortgesetzt
Das Ende der Veranstaltung ging mit der sehr erfreulichen Mitteilung einher, dass das Projekt „Junge Archäologen Prignitz“ auch 2025 eine Fortsetzung erfährt; so wird in diesem Sommer auf der Burg in Putlitz gegraben.
Der Sachbereich Denkmalschutz möchte sich mit den „Jungen Archäologen Prignitz“ zudem um den Denkmalpreis in der Kategorie Vermittlung bewerben, da die Jungen Archäologen der Prignitz aus unserer Sicht ein wunderbares Beispiel für die Vermittlung vom Umgang mit Denkmalen darstellen. Auch über die Kreisgrenzen hinaus finden das Format bereits große Beachtung.
Termine für ZAO-Vorträge im ersten Halbjahr 2025
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Archäologe Gebietsreferent Innenstadt |
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Zentrum für Traditionelle Musik am Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin Mueß |
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