Speicher Preddöhl: Landkreis und Anliegerkommunen finanzieren Notbetrieb durch Wasser- und Bodenverband

27.01.2025

Um den Speicher Preddöhl zu erhalten, werden der Landkreis Prignitz und der Wasser- und Bodenverband Prignitz (WBV) aktiv. Bis zur Entscheidung über einen Umbau des Speichers in einen Landschaftssee finanzieren der Landkreis und die Gemeinden Gerdshagen und Kümmernitztal (beide Amt Meyenburg) die Notunterhaltung durch den WBV. Dieser übernimmt den Notbetrieb des Speichers.

Bei einer gemeinsamen Besichtigung des Stausees von Vertretern des  Landkreises Prignitz, des Landesamts für Umwelt (LfU) sowie des Wasser- und Bodenverbands Prignitz (WBV) wurde im Dezember 2024 besprochen, welche Unterhaltungsmaßnahmen für die Absicherung eines einen Notbetriebes zwingend erforderlich sind. Die Finanzierung von Seiten des Landkreises ist durch Verschiebung von Mitteln möglich.

In einer Notbetriebsvorschrift sollen Maßnahmen der Überwachung und Unterhaltung festgelegt werden. So ist ist ein Talsperrenbuch zu führen. Außerdem ist die Standsicherheit des Staudammes zu überwachen. Weiterhin sollen Möglichkeiten geprüft werden, wie die Funktionstüchtigkeit des Grundablasses wiederhergestellt werden kann und auf welche Weise die erforderlichen baulichen Maßnahmen umzusetzen sind. Ferner sind die zugehörigen wasserwirtschaftlichen Anlagen ordnungsgemäß zu unterhalten.

Der Speicher Preddöhl gilt derzeit als Talsperre     

Der Speicher Preddöhl ist ein künstlich angelegtes Gewässer. Es wurde in einer natürlichen Tallage der Kümmernitz angelegt und entstand, indem das Flüsschen aufgestaut wurde. Seine eigentliche  Funktion, nämlich Wasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen, hat der Speicher nie erfüllt. Das Gewässer ist an den Deutschen Angelverband verpachtet. Einen Betreiber für den Speicher gibt es nicht.

Der Speicher Preddöhl ist nach § 34 des Brandenburgischen Wassergesetzes (BbgWG) eine Talsperre: Sein Speichervolumen beträgt mehr als eine Million Kubikmeter und sein Staudamm hat eine Höhe von mindestens Höhe 7,30 Meter. Baubeginn war im Jahr 1989. Nach der politischen Wende wurde die Fertigstellung des Baus von der Wasserwirtschaftsdirektion (WWD) an den damaligen Landkreis Pritzwalk übertragen.

Diverse technische Mängel machen sofortiges Handeln nötig

An den Betrieb einer Talsperre werden sehr hohe fachliche und sicherheitstechnische Anforderungen gestellt. Diese sind in der DIN 19700 Teil 11 Talsperren festgelegt. Demnach wäre der Speicher Preddöhl der Talsperrenklasse 1 zuzuordnen und müsste den höchsten Sicherheitsanforderungen genügen.

Daran hapert es: Ein fehlender Betreiber und diverse technische Mängel machen ein sofortiges Handeln erforderlich. Unterlässt man dies, könnte das die zuständige Ordnungsbehörde für den Speicher als Talsperre auf den Plan rufen. Das ist seit 2018 die obere Wasserbehörde (OWB), also das Landesamt für Umwelt, Referat W 11. Von ihr könnte dann eine Gefahrenabwehranordnung drohen, die in der Konsequenz das Ablassen des Speichers bedeuten könnte. Deshalb haben Landkreis und WBV jetzt die Initiative ergriffen.

Konsens darüber, den Umbau zum Landschaftssee anzustreben

Es besteht Konsens, dass der Speicher – analog zum Plan für den Speicher Sadenbeck – in einen Landschaftssee umgestaltet und so erhalten werden sollte. Der Talsperrencharakter und der hiermit einhergehende hohe Unterhaltungsaufwand würden hierdurch entfallen. Auch alle Grundstückseigentümer haben sich – auch eingedenk ungeklärer Grundstücksverhältnisse im Bereich des Stausees un des Staudammes - für den Erhalt des Speichers ausgesprochen und begrüßen in einem ersten Schritt die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie.

Der Wasser- und Bodenverband Prignitz (WBV) hat sich bereit erklärt, die Projektträgerschaft zu übernehmen. Er erarbeitet derzeit mit Unterstützung des LfU eine Projektskizze, um die Förderung einer Machbarkeitsstudie für einen Umbau des Speichers zu beantragen.

Daten und Fakten zum Speicher Preddöhl

·         Baubeginn: 1989

·         Bauende: 1992

·         Bauherr: Wasserwirtschaftsdirektion Oder / Havel (WWD)

·         Baubetrieb: VE Meliorationskombinat Potsdam

Stausee

·         Maximale Längsausdehnung: 2,2 km

·         Maximale Breite: 0,6 km

·         Überstaute Fläche: 51 Hektar

·         Speichervolumen: 1,18 Millionen Kubikmeter

·         Zufluss: Kümmernitz 

Staudamm

·         Maximale Dammhöhe: 9 Meter, Dammlänge 157 Meter

Randgraben (Umgehungsgerinne)

·         2.400 Meter

Man kann ihn sich gut als Landschaftssee vorstellen: Der Speicher Preddöhl. Foto: Bernd Atzenroth / Landkreis Prignitz

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