Der Biber ist das größte europäische Nagetier. Ausgewachsen kann er bis zu 1,40 m lang und 35 kg schwer werden. Die im Mittelalter einsetzende Jagd auf den Biber und die Zerstörung seines Lebensraumes haben dem ehemals weit verbreiteten Nager in Europa fast den Garaus gemacht. Es überlebten nur kleine isolierte Populationen. Mit Ausnahme der Mittelelberegion war der Elbebiber um das Jahr 1900 aus allen übrigen Flussgebieten Deutschlands verschwunden. In Brandenburg waren die Bestände fast vollständig erloschen.
Durch erste Wiederansiedlungsmaßnahmen - z. B. in der Schorfheide - und verstärkte Schutz-bemühungen nach dem 2. Weltkrieg konnte der Elbebiber wahrscheinlich vor dem Aussterben bewahrt werden. Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre setzte eine Wiederansiedlung bereits verloren gegangener Territorien durch den Bibers ein. Der Elbeabschnitt in der Prignitz konnte in den letzten Jahrzehnten wieder vollständig besiedelt werden. Heute existieren auch nördlich von Wittenberge und an der unteren Karthane stabile Bestände. Diese Entwicklung scheint weiter progressiv voranzuschreiten. Der Biber breitet sich entlang der Elbezuflüsse Löcknitz und Stepenitz weiter aus und besetzt neue Reviere. Im Winter 2006/2007 wurden in der Prignitz insgesamt 40 Biberreviere registriert. Es zeichnet sich ab, dass in demnächst erstmals die Anzahl von 50 Revieren überschritten wird.
Brandenburg trägt für den Fortbestand des Bibers eine hohe internationale Verantwortung. Immerhin erreicht der Anteil der in Brandenburg siedelnden Elbebiber mit 2200 Tieren in 600 Revieren fast ein Drittel des gesamten Weltbestandes.
Seinen Lebensraum hat der Biber im Wasser und in Ufernähe. Er ist das einzige Säugetier, welches die Umwelt aktiv seinen Bedürfnissen anpasst und seinen Lebensraum entsprechend umgestaltet. So baut er aus Ästen, Zweigen und Schlamm in bemerkenswerter Weise seine Burgen als Wohn- und Lebensstätte. Vereinzelt entstehen so auch Dämme zur Regulierung der Wasserhöhe. Zur Nahrungs-suche - Biber ernähren sich rein pflanzlich - entfernt er sich nur selten mehr als 20 Meter von seinem Gewässer, bei fehlender Ufervegetation schon mal etwas weiter. Hauptnahrungsmittel des Bibers sind Wurzeln, Stängel und Blätter von Wasser- und Uferpflanzen sowie von Weichhölzern wie Pappel, Weide, Birke oder Espe. Im Winter bevorzugt er die Rinde von Bäumen. Zumeist werden junge Bäume und Triebe angefressen, aber auch größere Bäume stellen für den Biber kein Problem dar. Zum Dammbau wird durchaus auch mal eine Eiche gefällt. Mit seinen "Baumfällaktionen" kann der Nager dem Menschen gelegentlich Ärger bereiten. So sind z. B. Obstbäume in solchen Gärten gefährdet, die vom Gewässer aus frei zugänglich sind. Um Konflikte zu vermeiden und die eigenen Bäume zu schützen, sollten Grundstücke und Gärten an Fließgewässern unter Beachtung der wasser- und naturschutzrechtlichen Vorschriften eingezäunt werden. Dabei ist eine Zaunhöhe von einem Meter ausreichend. Ansonsten sollten wenigsten die Baumstämme mit einem Schutz versehen werden.
Der Biber ist heute eine europarechtlich und nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art. Seine Verfolgung, Störung oder Tötung ist verboten.
Weitere Informationen zum Thema im Sachbereich Natur- und Gewässerschutz des Landkreises Prignitz, Tel. 03876 713-729.
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