Hornissen (Vespa crabro) - friedlich, nützlich und ungefährlich

Übertriebene Angst ist unbegründet

Hornissen in einem Pflaumenbaum

Leider werden Hornissen von den Menschen auch heute noch vielfach als besonders gefährlich eingestuft. Die oftmals übertriebene Angst vor diesen Großinsekten ist jedoch unbegründet. Hornissen sind sogar erstaunlich friedfertig; sie greifen nicht grundlos an und sind scheuer als die Honigbiene. Die Tiere meiden den Menschen und ergreifen fast immer die Flucht vor ihm. Bedrohlich klingen schon mal die lauten Fluggeräusche, die der Größe der Tiere geschuldet sind. Eine Hornisse kann 3 bis 4 cm lang werden. Natürlich ist ein Hornissenstich schmerzhaft, er ist aber nicht gefährlicher als der von anderen Wespen oder Bienen und kann auch genauso behandelt werden.

Was ist zu tun, wenn sich ein Hornissennest im eigenen Wohnumfeld befindet?
In der Regel muss man gar nichts unternehmen, denn die Hornissen werden uns Menschen nicht lästig.
Im August und September sind die Hornissennester besonders stark frequentiert. Je nach Standort des Nestes sollte man in dieser Zeit versuchen, sein Verhalten an die Situation anzupassen.
Um die Tiere nicht zu reizen sollte man innerhalb des unmittelbaren Nestbereiches (ca. 3 - 4 m) einige Verhaltensregeln einhalten:
- Erschütterungen des Nestes vermeiden
- Flugbahn nicht verstellen
- keine Manipulationen am Nest
- hektische Bewegungen vermeiden
- Tiere nicht anatmen.
Wer diese Regeln beachtet, kann sich auch längere Zeit im Nestbereich aufhalten.

Hornissennest mit Einflug

Abhängig vom Standort können auch gezielte Maßnahmen ergriffen werden, die das Miteinander von "Mensch und Hornisse" erleichtern. So kann der unmittelbare Nestbereich abgesperrt oder durch geeignete Maßnahmen gekennzeichnet werden. Auch Sichtblenden oder Flugumleitungen können sinnvoll sein. Bevor man in diese Richtung aktiv wird, sollte man aber unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen!
Nur in ganz wenigen Fällen ist eine Umsiedlung oder gar Entfernung des Nestes erforderlich, z. B. bei akuter Gefährdung der Gesundheit des Menschen. Dafür bedarf es jedoch einer Ausnahmegenehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde, denn seit 1987 stehen Hornissen in Deutschland unter Artenschutz. (Ansprechpartner in der Unteren Naturschutzbehörde: Marcus Pankow, Tel.: 03876  713-729).

Die Unterschutzstellung erfolgte seinerzeit aus zwei Gründen:
Zum einen waren die Hornissen durch rigorose Verfolgung und die Zerstörung ihrer Lebensräume in einigen Regionen Deutschlands fast ausgestorben; zum anderen sind es sehr nützliche Tiere. Sie ernähren sich u.a. von kleineren Wespenarten, Fliegen und anderen Insekten, die uns allemal lästiger sind als Hornissen. Im Gegensatz zu den kleineren Wespenarten gehört die Hornisse nicht zu den ungebetenen Gästen am Kaffeetisch oder auf der Grillparty; sie hat kein Interesse an süßen Speisen oder Getränken.

Weitere Informationen:

Entwicklung und Lebenszyklus der Hornisse

Hornissennest in einer Gartenlaube

Die Hornisse ist eine sozial lebende Faltenwespenart. Sie bildet in unseren gemäßigten Breiten nur einjährige soziale Staaten. Ein Hornissenvolk lebt von Mai bis Ende Oktober. Nach dem Erwachen aus der Winterruhe begeben sich die Königinnen auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Wurden sie fündig, beginnen sie etwa Mitte Mai mit der Volksbildung . Ab Mitte Juni helfen ihnen die ersten geschlüpften Arbeiterinnen. Etwa Mitte August hat ein Hornissenvolk dann seine maximale Stärke erreicht, ein großes Volk kann durchaus 500 Tiere umfassen. Um diese Zeit werden die ersten Geschlechtstiere aufgezogen, die dann im September schlüpfen um sich zu paaren. Die Jungköniginnen verlassen das Nest und begeben sich auf die Suche nach einem geeigneten Überwinterungsplatz. Die alte Königin ist dann etwa ein Jahr alt, zieht sich zurück und stirbt. Bis Ende Oktober ist das gesamte Volk abgestorben. Das Nest wird im nächsten Jahr nicht mehr bezogen und kann im Winter gefahrlos entfernt werden.

Wie gefährlich ist ein Hornissenstich?

Hornissenstiche sind sehr selten und nicht gefährlicher als der Stich einer normalen Wespe, Biene oder Hummel. Die Hornisse gibt mit etwa 0,1 mg pro Stich nicht mehr Gift ab als andere Wespenarten. Menschen mit einer normalen Empfindlichkeit können hundert Stiche pro kg Körpergewicht überleben. Allergiker sollten natürlich vorsichtiger sein, für sie gelten andere Mengen. Nur 2-3% der Bevölkerung sind von einer Insektengiftallergie betroffen, wobei die allergische Sofortreaktion nichts mit der Giftigkeit des Insektengiftsekrets zu tun hat.

Hornissen im Haus

Hornissennest unterm Dach

Hornissen sind tag- und nachtaktive Tiere. So kann es bei Dunkelheit passieren, dass sie bei eingeschalteter Beleuchtung durch geöffnete Fenster oder Türen ins Haus fliegen. Das Kunstlicht stört ihre Navigation und wirkt wie bei anderen nachtaktiven Insekten "anziehend". Einfach das Licht ausschalten und das Fenster weit öffnen, dann fliegen die Hornissen wieder ins Freie. Unter Umständen lohnt die Investition in ein Fliegengitter, das hält auch andere Insekten fern.

Ernährung

Hornissen ernähren ihre Brut von fast allen überwindbaren Insekten. Dabei kann ein gut entwickeltes Hornissenvolk pro Tag bis zu 500 g Insekten erbeuten, wie z. B. Fliegen, Wespen, Bienen, Heuschrecken, Käfer, Raupen, Spinnen oder Libellen. Erwachsene Tiere (Imagines) ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder sich durch "ringeln" (nagen) an jungen Ästen beschaffen. Außerdem gehen sie im Spätsommer auch gelegentlich an Fallobst.

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