Kinderliebe und Mitleid - zwei Worte, die Bewerber motivieren, ein Kind pflegen zu wollen.
Doch das allein reicht nicht!!
Denn es liegt uns am Herzen, jedes Kind - auch die schwierigen - so in eine Pflegefamilie zu integrieren, dass sie dort ein wirkliche Zuhause finden.
Deshalb stellen Sie sich zuerst die Frage, welche Fehler darf mein Pflegekind haben, was kann ich akzeptieren, welche Belastung halte ich aus?
Die Einstellung zu diesen Fragen hat entscheidenden Einfluss auf den Erfolg oder Nichterfolg des Pflegeverhältnisses.
Prüfen Sie genau Ihre Beweggründe zur Aufnahme eines Pflegekindes. Soll es ein Spielkamerad für mein eigenes Kind werden? Nehme ich ein Kind nur zur Verbesserung der finanziellen Situation auf? Suche ich meine Bestätigung inder Dankbarkeit dieses "bedauernswürdigen" Geschöpfes?
Sollten diese oder andere eigennützigen Gründe eine wichtige Rolle spielen, sollten Sie Ihren Wunsch nach einem Pflegekind noch einmal überdenken.
Pflegefamilien - nicht immer sind dies Vater und Mutter - sollten Sympathie für ihr Pflegekind haben. Die Familienbeziehungen müssen intakt sein. Auch Verwandte und Bekannte müssen das fremde Kind an Ihrer Seite akzeptieren. Vor allem Ihre eigenen Kinder sollten mit dem Gedanken vertraut sein, dass sie durch ein Pflegkind keine Außenseiterstellung einnehmen.
Prüfen Sie hier vor allem Ihre Erfahrungen - wie hat sich z. B. die kurzzeitige Betreuung eines verwandten Kindes auf meine Familie ausgewirkt? Stellen sich alle Familienmitglieder auf das Kind ein, das bisher ganz andere Erziehungsmethoden und Lebensverhältnisse kennengelernt hat?
Halten Sie den Belastungen des Trauerprozesses eines Kindes stand, das sich trotz allem in seine eigene Familie zurücksehnt? Dies löst sehr oft Konflikte aus, da man für seine Mühe Dankbarkeit vom Kind erwartet, jedoch vorerst das Gegenteil erfährt.
Erst wenn das Kind wirklich Vertrauen zu Ihnen gefasst hat und seinen Platz in der Familie gesichert sieht, wird es sich Ihnen zuwenden.
Pflegeeltern sollten so viel Freizeit für das Pflegekind aufbringen, dass sich eine Beziehung zwischen ihnen entwickeln kann. Eine normale Berufstätigkeit ist also nicht ausgeschlossen. Sie sollten allerdings nicht so beruflich eingespannt sein, dass auch in der Freizeit Stresssituationen auftreten. Bei Schwierigkeiten verlieren Sie bitte Ihr Erziehungsziel nicht aus den Augen und schieben Sie nicht alles auf die vermeintlichen Anlagen des Kindes. Erziehung wirkt langsam und im Laufe der Zeit werden Sie Veränderungen registrieren.
Denken Sie auch daran, dass ein Pflegekind kein "Besucher" ist. Pflegkinder brauchen wie die eigenen Kinder eine Ecke, in die sie sich zurückziehen können, aber auch genügend Bewegungs- und Spielmöglichkeiten innerhalb und außerhalb Ihrer Wohnung. Ihre Wohnung sollte deshalb entsprechend groß und kindgerecht sein. Bei einer Dauerpflege sollen Pflegeeltern altersmäßig zum Pflegekind passen, damit Sie in der Umwelt des Kindes als "Ersatzeltern" anerkannt werden.
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