Haben Sie sich nach eingehender Überlegung entschieden, für ein Pflegekind da zu sein, so helfen die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes im Jugendamt, Ihren Entschluss in die Tat umzusetzen.
Wir werden - um uns kennen zu lernen - sehr offen miteinander sprechen, denn Sie werden keine leichte Aufgabe übernehmen. Es ist wichtig, Ihre gesamte Familiensituation zu kennen. Wir müssen einschätzen, ob SIe den hohen Belastungen gewachsen sind und nicht letzendlich ein Kind unter der Vermittlung in Ihre Familie leidet.
Die Vermittlung eines Kindes ist mit großer Verantwortung verbunden, deshalb sollten Sie kein "Schnüffeln in Ihrem Privatbereich" vermuten. Der erste Eindruck des gegenseitigen Kennenlernens muss nicht immer stimmen, deshalb finden mehrere Gespräche statt.
Wir werden Ihre Motivation erfragen, ebenso wie Ihre persönlichen Verhältnisse, Ihre Erwartungen an das Kind und die Einstellung der anderen Familienangehörigen zu Ihrer Bewerbung.
Wann wir eine Vermittlung vornehmen, können wir vorher nicht absehen, denn Kind und Pflegeeltern müssen zueinander passen.
Entscheidend ist nicht nur die Anzahl der Pflegekinder, die zur Verfügung stehen, sondern auch ihre Vorstelllung von den zukünftigen Eltern. Das gleiche Recht haben natürlich auch die Pflegeeltern, bei denen wir Ihre Vorstellung vom Pflegekind möglichst beachten. Denken Sie jedoch auch daran, dass wir nicht das "Wunschkind" für Sie suchen, sondern eine geeignete Familie für das Kind.
Können wir Ihnen ein Kind vorschlagen, erhalten Sie ausführliche Informationen über:
- seine bisherige Situation
- die Situation der Eltern und den Grund der Herauslösung aus dem Elternhaus
- die rechtliche Situation des Kindes
- die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den leiblichen Eltern des Kindes.
Entschließen Sie sich, dieses Kind aufzunehmen, werden Einzelheiten des Kennenlernens besprochen. Im Optimalfall, z. B. bei Krankheit der Mutter, erfolgt das Gespräch zur Bekanntmachung mit dem Kind im Beisein der Mutter oder Eltern. Leider ist dies aus verschiedensten Gründen nicht immer möglich.
Oft werden Pflegeeltern von leiblichen Eltern als Konkurrenten angesehen, so dass eine Zusammenarbeit große Probleme mit sich bringen kann. Dann ist es besonders wichtig, dass Sie eine positive Einstellung und den Willen zu gemeinsamen Entscheidungen zeigen.
Positiv wirkt sich eine längere Kontaktanbahnung aus,denn Kind und Pflegeeltern können feststellen, ob sie wirklich zueinander passen. Aber auch dies ist nicht immer möglich.
Nach einer erfolgreichen Vermittlung eines Kindes in Ihre Familie werden wir Sie bei Ihrer Aufgabe weiterhin unterstützen und beraten.
Bereits bei kleinen Problemen in der Familie sollten Sie keine Scheu haben, uns aufzusuchen. Werden diese erst größer, wird es schwierig, wieder eine gegenseitige liebevolle Grundeinstellung zwischen Pflegkind und -eltern zu schaffen.
Gehen Sie also nicht davon aus, dass sich mit der Zeit Probleme von selbst lösen.
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